Hält es ein junger Mensch nicht mehr bei seiner Familie aus, ist eine Bereitschaftspflege oft der einzige Ausweg. Das Landratsamt Kulmbach sucht nach Familien, die sich dazu bereit erklären. Besonders für eine Altersgruppe ist der Bedarf hoch.
Nicht jedes Kind hat das Glück, liebevolle, fürsorgliche Eltern zu haben. Es gibt auch welche, die Geborgenheit erst in einer Pflegefamilie finden, da sie in ihrem Elternhaus mit Gewalt, Drogen oder anderen traumatischen Erfahrungen konfrontiert werden.
Wenn eine langfristige Unterbringung notwendig ist, spricht man von Dauer- oder Langzeitpflege. Dies betrifft derzeit etwa 60 Kinder und Jugendliche im Landkreis Kulmbach. Sie sind zwischen null und 21 Jahre alt. Der Bedarf an Pflegefamilien ist dabei für Kinder ab dem Schuleintrittsalter sowie für Teenager besonders hoch. Neben den Kindern in Dauerpflege betreut der Pflegekinder-Fachdienst des Landkreises Kulmbach aktuell sechs Familien, die der Bereitschaftspflege für Notfallsituationen zur Verfügung stehen.
In Fällen, in denen das Kindeswohl akut gefährdet ist oder die Eltern ausfallen, muss es schnell gehen. Dann müssen die Kinder aus der Gefahrensituation geholt und außerhalb der Familie untergebracht werden, heißt es von der Fachstelle. Dies solle möglichst in einem liebevollen familiären Umfeld, einer sogenannten Bereitschaftspflegefamilie, passieren.
Oft betrifft dies kleinere Kinder bzw. Babys, jedoch ist der Bedarf an Plätzen für ältere Kinder und Jugendliche immer häufiger gegeben. Das Landratsamt sucht daher dringend Familien, die bereit sind, auch ältere Kinder oder Jugendliche bei sich aufzunehmen. Aktuell sind fünf Kinder und Jugendliche im Landkreis in Bereitschaftspflegefamilien untergebracht.
„Bisher konnten wir fast immer eine Bereitschaftspflegefamilie für Kinder in Krisensituationen finden“, erläutert Nadine Schmidt vom Pflegekinderfachdienst des Landkreises Kulmbach. Allerdings werde dies zunehmend schwieriger. Man suche daher nach Familien, die bereit wären, sich hierfür zu engagieren. „Das können auch Alleinstehende oder gleichgeschlechtliche Paare sein“, erklärt Schmidt. Die Bereitschaftspflege ist eine zeitlich begrenzte Notunterbringung für gefährdete Kinder und Jugendliche. Die Pflegefamilie betreut das Kind, bis es zur eigenen Familie zurückkehren kann oder anderweitig untergebracht werden kann.
„So kurz wie möglich – so lange wie nötig, gilt hier als Grundsatz“, erklärt Schmidt. Wer darüber nachdenkt, sich als Pflegefamilie zu engagieren, müsse sich darüber im klaren sein, dass die Kinder Geborgenheit und Zuwendung brauchen, und damit eine stabile Struktur. „Geduld und Durchhaltevermögen sind unerlässlich, ebenso wie die Offenheit gegenüber der Herkunftsfamilie der Kinder“, erläutert die Expertin. Freiwillige würden dabei natürlich nach von den Mitarbeiterinnen des Pflegefachdienstes unterstützt. Gespräche und ein Qualifizierungsseminar sollen Interessierte auf ihre künftige Aufgabe vorbereiten. „Die fachliche Begleitung der Bereitschaftspflegefamilien ist dem Amt für Jugend und Familie in Kulmbach sehr wichtig.“
Wer es sich vorstellen kann, einem Kind oder einen Jugendlichen ein liebevolles Zuhause auf Zeit zu geben, kann sich bei Nadine Schmidt unter der Telefonnummer 09221/707-257 oder per Mail an schmidt.nadine@landkreis-kulmbach.de wenden. Auch die Mitarbeiter im Landratsamt helfen gerne weiter, den richtigen Ansprechpartner zu finden . Weitere Informationen sind ebenfalls auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-kulmbach.de zu finden.
