Kryptounternehmer Peter Grosskopf vom Berliner Fintech Unstoppable Finance verweist ebenfalls darauf, dass es in der Vergangenheit immer einen Anstieg vor und nach dem Halving gegeben habe. "Den Anstieg vor dem Halving konnten wir in den jüngsten Monaten bereits beobachten. Märkte sind Psychologie. Daher kann es sein, dass sich die Geschichte hier noch mal wiederholt. Aber ich bin kein Wahrsager und halte mich normalerweise mit Prognosen und Spekulation zurück."
Viele Verbraucher skeptisch
Bei vielen traditionellen Anlegern herrscht trotz der Rekordkurse keine Bullen-Stimmung. Sie erwarten nicht, dass sich der Bitcoin-Kurs in Richtung 100.000 Dollar oder höher entwickeln könnte. Nach einer Umfrage der Deutschen Bank sind zumindest die Verbraucher in den USA über die Wertentwicklung des Bitcoins geteilter Meinung: Danach erwartet etwa ein Drittel, dass die Kryptowährung bis zum Ende des Jahres unter 20.000 Dollar fallen wird. Das wäre ein Abschlag von etwa 50.000 Dollar auf den aktuellen Preis und würde den Bitcoin-Token auf das Niveau des Bärenmarktes im Jahr 2022 zurückbringen. Nur jeder Zehnte der über 3600 Befragten sieht den Bitcoin bis zum Jahresende über 75.000 Dollar. 40 Prozent denken, dass der Bitcoin in den kommenden Jahren florieren wird, während 38 Prozent sein Verschwinden erwarten.
Wegen der großen Unsicherheiten sehen die deutschen Verbraucherzentralen im Bitcoin keine geeignete Geldanlage für Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie verweisen auf die Risiken: "Hier sind insbesondere die massiven Kursschwankungen bis hin zum Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme zu nennen."
Werden die Miner weiter schürfen?
So wenig wie man den Bitcoin-Kurs fest vorhersagen kann, so unklar bleiben die Folgen des Halvings für die Miner, die mit ihren Spezialrechnern und einem Einsatz großer Energiemengen den Bitcoin-Laden am Laufen halten. Wenn sich die Belohnung für das "Schürfen" neuer Bitcoins halbiert, könnte das etliche Marktteilnehmer in Schwierigkeiten bringen. "In der Tat könnte das Halving dazu führen, dass weniger effiziente oder kostspielige Miner aus dem Markt ausscheiden, vornehmlich solche, die auf veraltete oder weniger effiziente Prozesse und Hardware setzen - oder schlichtweg zu hohe Energiekosten haben", sagt Bitpanda-Chef Demuth.
Nach Demuths Einschätzung könnte aber auch ein starker Preisanstieg folgen, was wiederum dazu führe, dass das Mining für die meisten Marktteilnehmer rentabel bleibe. "Das ist jedoch alles sehr spekulativ. Was sicher ist: Die professionellen Miner konnten und haben sich seit langer Zeit auf das Halving vorbereitet und werden auch danach noch profitabel arbeiten können." Die Mining-Landschaft werde sich verändern, glaubt Demuth. "Allerdings denke ich nicht, dass das große Auswirkungen auf das Netzwerk haben wird."