In der letzten Sekunde Rollstuhl-Basketballer im Playoff-Finale

Als Matchwinnerin in der letzten Sekunde zeichnete sich Gesche Schünemann (rechts) aus. Auch dieser Wurf wurde durch den Block von Andre Hopp (Nr. 15) gut vorbereitet. Foto: Rudi Ziegler

Die Rollstuhl-Basketballer des RSV Bayreuth haben das Playoff-Finale der 2. Bundesliga erreicht und damit das Recht zum Aufstieg in die Bundesliga. Im Halbfinale gegen RB Zwickau gelang der entscheidende Korb erst in der letzten Sekunde des Rückspiels.

 
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Nach einer hochdramatischen Entscheidung stehen die Rollstuhl-Basketballer (und -Basketballerinnen) des RSV Bayreuth im Playoff-Finale der 2. Bundesliga. Im Rückspiel des Halbfinales gegen RB Zwickau war ihr Vorsprung aus dem mit 59:51 gewonnenen Hinspiel zwar kurz vor dem Ende aufgebraucht, aber in buchstäblich letzter Sekunde sicherte ein Dreier von Gesche Schünemann zum 65:71 (35:39) den Gesamtsieg in der Summe beider Ergebnisse.

Damit haben die Bayreuther bereits die sportliche Qualifikation zum Aufstieg in die Bundesliga erreicht, die sie aber voraussichtlich nicht wahrnehmen werden (wir berichteten). Im Finale um die Zweitliga-Meisterschaft treffen sie nun auf Hauptrunden-Sieger RBB München, der sich gegen die Rollers Ulm mit 59:49 und 61:44 durchgesetzt hat. Das Hinspiel findet am kommenden Samstag um 15 Uhr in der Oberfrankenhalle statt.

Vor einer stimmungsvollen Kulisse von fast 300 Zuschauern lieferten sich beide Mannschaften wie schon in Zwickau einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Beide Rivalen kam auch gleich gut ins Spiel und trafen ihre Würfe hochprozentig. Am Ende des ausgeglichenen ersten Viertels führte der RSV mit 21:18, aber nach dem 25:19 (11.) fand er etwas weniger Wege als der Gegner, sich offensiv durchzusetzen. So ging der zweite Abschnitt mit 14:21 verloren, und bei Halbzeit waren vom Vorsprung aus dem Hinspiel nur noch vier Punkte übrig. Nach dem Seitenwechsel gerieten die Bayreuther sogar im Gesamtergebnis ins Hintertreffen, als der Rückstand von 38:40 (22.) bis auf 43:55 (29.) anwuchs. In der letzten Pause stand es schließlich beim 47:55 in der Summe beider Spiele genau unentschieden.

In den letzten zehn Minuten führten die Gäste zwar durchgehend, aber der RSV hielt über weite Strecken eine knappe Führung im Gesamtergebnis. 2:10 Minuten vor dem Ende sah es sogar ziemlich gut aus, als Sebastian Gillsch zwei Freiwürfe zum 62:65 verwandelt hatte. Es folgten jedoch drei Zweier in Serie durch den Zwickauer Kapitän Edgaras Ciaplinskas – der letzte zum 62:71 bei einer Restspielzeit von genau 1,9 Sekunden.

Damit sprach der Gesamtvergleich in diesem Moment mit einem Punkt zugunsten der Sachsen. Die Bayreuther entschieden sich nach einer Auszeit natürlich für den Einwurf im Vorfeld und nutzten tatsächlich ihre letzte Chance: Sebastian Gillsch spielte den Ball sofort zurück zur anrollenden Einwerferin Gesche Schünemann, und die übernahm die Verantwortung für den alles entscheidenden Wurf. Der Ball war noch in der Luft, als das Schlusssignal ertönte – und im nächsten Moment brach Jubel aus.

RBB-Abteilungsleiter Sebastian Gillsch war nach dem Spiel „sprachlos und überwältigt“: „Überwältigt vor allem von der Unterstützung , die uns in den letzten Tagen zuteil geworden ist, speziell aus den Reihen der Bayreuther Vereinslandschaft.“

RSV Bayreuth: GILLSCH (14 Punkte), Lilly Sellak (0), GESCHE SCHÜNEMANN (16), Schaffer (0), SVENJA MAYER (8), Hahn (0), HOPP (26), Haas (0), Dagmar van Hinte (1).

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