Dieser Behandlungspfad beginnt im hausärztlichen Bereich, wo die Diagnose Bandscheibenvorfall gestellt wird. Es folgt die stationäre Aufnahme in einer Klinik für Orthopädie, wo die Betroffenen eine Woche lang täglich eine gezielte Therapie erhalten, die unter anderem Injektionstherapie, Bewegungstherapie und Physiotherapie beinhaltet. Unmittelbar danach bekommen die Betroffenen ambulant zwei Wochen lang eine intensive Physiotherapie. „Um dieses konservative Therapieregime systematisch umzusetzen, haben wir gemeinsam mit Ärzten in der Praxis, unter anderem auch Allgemeinmedizinern aus der Region Marktredwitz, sowie den Physiotherapieinstituten Eden Reha in Donaustauf und Stiftland Reha Haas in Mitterteich ein Konzept der eng abgestimmten ambulant-stationären Behandlung entwickelt“ erklärt Prof. Benditz.
Arbeitsfähigkeit im Blick
Um die Wirksamkeit des neuen Behandlungspfads zu überprüfen, unterteilt das Projektteam die an der Studie beteiligten Patientinnen und Patienten in drei Gruppen die unterschiedliche Behandlungen erfahren. Nach zwei und nach sechs Wochen sowie erneut nach sechs Monaten werden die Effekte der jeweiligen Therapie miteinander verglichen, beispielsweise anhand der Schmerzwahrnehmung bei den Betroffenen sowie der Arbeitsfähigkeit.
Ein weiteres herausragendes Merkmal dieses Projekts ist seine Realisierung außerhalb der universitären Forschungslandschaft. Während ähnliche Förderprojekte überwiegend an Universitätskliniken stattfinden, hebt sich das Klinikum Fichtelgebirge durch die erfolgreiche Akquisition eines solch bedeutenden GBA-Projekts als Hauptantragssteller hervor.
Start im Herbst
Dr. Philipp Koehl, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, freut sich mit Professor Benditz und stellt den außergewöhnlichen Erfolg dar: „Ein GBA-Projekt in dieser Größenordnung als Hauptantragssteller an ein kommunales Haus zu holen ist ein bemerkenswerter Erfolg. Ich sehe dies auch als Erfolg für die neue Struktur unserer Klinik. Neben dem Engagement der Mitarbeiter, der überdurchschnittlichen wissenschaftlichen Aktivität, mit weit über 70 Publikationen allein in den letzten drei Jahren, sind es diese Beiträge die den Erfolg der Klinik langfristig sichern“, so Koehl weiter. Jetzt gehe es darum, in einer groß angelegten wissenschaftlichen Studie die Umsetzung des Konzepts im ländlichen Bereich zu prüfen. „Die Vorbereitungen laufen bereits, Start ist im Herbst 2024“, sagt Philipp Koehl.